Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Blicke in die Vergangenheit Preußens.
zeichnete sich besonders des Ordens Marschall, Hennig Schindekopf, aus.
Einst wurde der Litthauer Herzog Kynstut selbst gefangen in die Ma-
rienburg gebracht. Aber er befreite sich und schrieb dem Hochmeister:
„Für Eure gute Aufnahme danke ich Euch. Aber sollte ich einmal
das Glück haben, Euch auf ähnliche Weise bewirthen zu können, ich
würde Euch besser zu verwahren wissen." Bald war Kynstut wieder
ein Schrecken der Christen. Einst hatte Hennig Schindekopf dem
Großfürsten bedeutende Vortheile abgewonnen, und beide Helden hielten
eine Zusammenkunft. Da sagte Kynstut wie im Scherz: „Meldet
dem Hochmeister, Eurem Herrn, daß ich gesonnen bin, ihn im künfti-
gen Jahre zu besuchen." „Ihr sollt nach Würden empfangen wer-
den!" gab Schindekopf zurück. — Es war mitten im Winter 1370,
als die Schreckensbotschaft erscholl: „Die Litthauer sind wieder im
Lande mit zahlreichem Volk der Tartaren und Russen!" Der Hoch-
meister hatte sich wohl vorbereitet aus den versprochenen Besuch. Bei
dem Dorfe Rudau auf weitem Plane trafen sich die erbitterten Gegner.
Die Sonne stand am hohen Mittag, und noch schwankte der Sieg.
Da hieß Kynstut's Bruder seinen Sohn Jagello und Witowd, dew
Sohn Kynstut's, von seiner Seite weichen und das Schlachtgetümmel
verlassen; es war, als ahne ihm Unglück. Die Litthauer sahen die
Flucht der fürstlichen Jünglinge und hielten ihre Sache für verloren.
Da drang der Meister mit frischem Volk in die wankenden Feinde
und trieb sie in die Flucht. Aber der Sieg war theuer erkauft mit
des tapfern Schindekopf's Leben. An der Stelle, wo sein vieljähriger
Wassengefährte fiel, ließ der Meister eine Denksäule errichten, die noch
bis diesen Tag den Wanderer an die große Heidenschlacht und dew
tapfern Christenstreiter erinnert. —
5. Des Wrdcns Verfall.
1. Sehr bald aber begann der Verfall des Ordens. Reich an
Gütern in Deutschland, unermeßlich reich durch Abgaben und Dienste
der Unterworfenen irr Preußen, verfielen die Ritter in Ueppigkeit. Als-
die Roth und Gefahr schwand, hörte die Einigkeit unter ihnen auf.
Dem Beispiele des Hochmeisters, auf dessen Tafel man vielerlei Kon-
fekte, Datteln, Rosinen, Mandeln, englischen Käse, italienische, unga-
rische und Rhein-Weine fand, dessen Gesellschaft durch Narren, Fiedler,
Pfeifer, Lautenschläger und Gaukler ergötzt wurde, folgten bald die
Gebietiger und Ritter des Ordens. Die Ordenshäuser ertönten vom
Jubel lustiger Tanzgelage. Und wenn ein strenger Hochmeister seinen
Untergebenen solches verwies, murrten sie und verspotteten ihn. Dazu
kam bald Unzufriedenheit im Lande mit des Ordens Regiment. Der
Landadel und die Städte wurden durch Wohlstand übermüthig,
wollten den Orden, dem sie doch eigentlich Alles verdankten, nicht
mehr allein regieren lassen.
2. Die Schlacht bei Tannenberg. Da geschah es im
Jahre 1385, daß Polens Erbin den Großfürsten Jagello von Lit-
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